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Hamburg, Februar

J. sagt die Verabredung für Samstag ab. Ihre Weigerung sich krank schreiben zu lassen hat ihr eine Lungenentzündung beschert. Ihre Schwester bestand auf einen Arztbesuch und nun ist sie eben doch zu Hause. Mit der Mutter im Stadtpark. Das Laufen ist ihr mühselig, wie jetzt alles mühselig ist. Aber ihre Stimmung ist stabil und das erleichtert mir den Besuch. Die Cafes sind alle in Winterpause, das kenne ich so nicht, vielleicht eine Folge von Corona. Mit Bruder und Schwägerin im Altonaer Museum, eine Ausstellung über Künstlerpostkarten. Ich lerne, dass das Altonaer Museum über 500.000 Bildpostkarten hat. Das war mir nicht bekannt.“Ja, es passieren ja auch immer weniger Geschichten um einen herum“ sagt die Schwägerin als wir über Ideen für Zeichnungen sprechen. Sie ist kaum älter als ich und mir macht das Angst. Ich für meinen Teil brauche ja eine Geschichte, ich kann mit reinen Formen etc. nix anfangen, vielleicht als Handwerksübung, das ja. Die Schwägerin verweist mich auf sketchbook.hamburg, ich solle ein Skizzenbuch machen und da einreichen. Aber ich mag das Postkartenformat und es hält mich auch bei der Stange. Ich hatte mal ein Skizzenbuch angefangen, das schlief aber sehr schnell wieder ein. Ich möchte auch gar nicht Bestandteil einer Ausstellung sein, merke ich dann.

Wieder daheim: Der Italienisch-Kurs geht vielleicht nicht weiter, was mir im Moment ganz recht ist. Die vielen Personen in mir, mit all ihren Interessen zerreiben mich gerade. Auch daraus eine Postkarte gemacht. Später sind mir mindesten noch 2 weitere Personen eingefallen (Schwimmerin, Internetlebensform), die auch zufrieden gestellt werden wollen. Weitere Samen besorgt. Festgestellt, dass die Samen der Dattelpalme mindestens 2-5 Monate brauchen, um zu keimen. Außerdem gelernt: Bäume kommunizieren über Pilze und Springspinnen träumen. (Unbedigt zeichnen: Die träumende Springspinne).

Es herrscht Gedrängel

Nächste Woche München. Ich habe ein Date mit Kerleone. Nach 18 Jahren, man fasst das gar nicht. Grabe alte Posting über blogmich05 aus und die wunderbaren Fotos von Ralph Segert. Immer gedacht, man sollte das 2025 wiederholen, aber sowas lässt sich nicht wiederholen und wenn, wäre es nur wie so ein blödes Klassentreffen. Außer irgendwer hätte eine Idee wie man ein cooles Klassentreffen macht (Will jedenfalls nicht akzeptieren, dass wir jetzt alle alt und uncool sind). Dann noch ein Treffen mit Herrn G. Auch große Freude. Dass neue Leute hinzukommen ist ja vielleicht auch ein Zeichen, dass man noch nicht komplett verstaubt ist.

Der graue Januar

Die Computer meiner _beiden_ Online-Italienischlehrerinnen sind kaputt, weshalb meine Sprachkompetenz nur mäßig voran kommt. Auch ist unklar, ob der Kurs in Hamburg weiter geführt wird. Arabisch endete damals auch so: Es kamen keine Teilnehmer:innen mehr zustande. Mittlerweile unterrichtet jemand anderes an der VHS Trier Arabisch, aber ich kann mir nach 4 Jahren keine anderen Lehrer:innen außer Sarah und Khalid vorstellen. Um mich herum zu viel Krankheit, auf der Arbeit, in der Familie, bei Online-Bekannten. Alles in mir drängt nach Frühjahr und wlll diesen Januar hinter sich lassen. Ich habe auch schon Blumen-Samen bestellt. Fühle mich erschöpft, alles in allem. Was ich nicht kapiere: Warum ich immer noch kein Corona habe, obwohl ich langsam anfange zu schleifen, vor allem, was Restaurantbesuche angeht. Man soll es nicht herbeireden.

Schöne Momente: Bei der Arbeit ein neues Format eingeführt, eine 2-tägige Einführung in die Lehre für Promovierende. Eine dankbare Gruppe, alles sehr motivierte, vielversprechende junge Frauen, das macht mich ganz glücklich. Einen Antrag zur Förderung von eLearning-Modulen gestellt, der hoffentlich bewilligt wird.

Nach Jahren mal wieder in Aachen. Beim letzten Mal am Rande einer Konferenz, nur so durchgehuscht. Jetzt mal mit ein wenig Zeit. Komme im dicksten Schneegestöber an und kämpfe mich mit dem Rollkoffer durch den Matsch. Merke schnell: Wir mögen uns sehr, Aachen und ich. Ich habe den Dom größer in Erinnerung, aber er ist immer noch ausnahmslos schön. Das Antep Sofrasi gibt es auch immer noch und das Essen ist so gut, wie ich es in Erinnerung habe. Eine Entdeckung ist das Internationale Zeitungsmuseum, das lange geschlossen war und nun überwiegen von Ehrenamtlichen betrieben wird. Einer der zwei Hauptamtlichen lässt es sich nicht nehmen an der Kasse zu stehen und jedem Besucher erst mal eine persönliche Einführung in die Geschichte des Hauses und die Ausstellung zu geben. Sehr nett. Auf dem Rückweg im Zug neue Fallbeispiele für die Erste Hilfe ausgearbeitet, Samstag unterrichten wir Mitarbeiter:innen eines Autohauses.

Ich zeichne viel, aber was soll man machen, wenn man keine Blumen pflanzen kann? A. hat sich Keramik-Bemalen zum Geburtstag gewünscht, das schulde ich ihr seit November. Heute Abend also.