Archiv für den Monat: April 2022

Der erste Bildungsurlaub

Eigentlich hätte das mein Geburtstagsgeschenk letztes Jahr an mich selbst sein sollen, wurde aber wegen Corona abgesagt, deshalb nun. Ich möchte natürlich an die Küste, Wangerooge. Das Antragsverfahren war problemlos, was nicht bei allen Arbeitgebern so zu sein scheint, wie ich von anderen Teilnehmenden erfahre. Hamburg war 1974 das erste Bundesland, dass Bildungsfreistellung eingeführt hat, lerne ich bei meinen Recherchen. Bayern und Sachsen haben es immer noch nicht.

Im Vorfeld der Reise sehr unsicher, ob ich als Einzelkämpferin so lange Zeit mit vielen Menschen verbringen kann. Aber die Gruppe ist sehr entspannt. Wer was machen will, der macht was, wer sich abseilen will, tut eben dies, ohne große Diskussionen. Trotzdem am Ende der Woche sehr platt von so viel Menschen und dem sehr strammen Programm. Ich lerne etwas über die Enstehung der Küste durch die Eiszeiten, die historische Entwicklung Wangerooges mit Verlagerung der Insel nach Osten, den Aufbau des Wattes, den Deichbau und die aktuellen Aufschüttungsmaßnahmen, über Flora und Fauna und wie Pflanzen mit dem Salz umgehen, über Vogelzug, gestrandete Pottwale, ich beobachte selbst Vögel, wandere durchs Watt und sammele Muscheln, bestauene den Wattwurn, beobachte Nachts die Lichter von Leuchttürmen und Bojen. Und diskutiere aktuelle politische Entwicklungen auf der Insel und perspektivische Entwicklung selbiger. Vieles muss ich abends noch einmal nachlesen, zum Beispiel das Schicksal des Knutts. Da ich nicht schon genug Interessen habe, gleich ein Fernglas bestellt, um vom Balkon aus noch besser Vögel stalken zu können. Ich erstehe auch ein Vogelbestimmungsbuch, die dazugehörige App versorgt mich mit Vogelstimmen. Fazit: Sehr anstrengend, aber auch sehr schön.

Und sehr großen Respekt vor S., (tolle Frau), die seit 20 jahren auf der Insel lebt und das Nationalparkhaus verwaltet in dem die Veranstaltung stattfand, mit all den Problemen, die damit verbunden sind. Für so einen Lebensweg muss man sich eben auch entscheiden. Und Respekt vor all dem Wissen, dass sich da angesammelt hat und auch wie gut didaktisch das alles aufbereitet ist. Überhaupt: eine Passion haben. Ich habe mich ja eher so durchgewurschelt und nach und nach herausgefunden, was ich will und kann. Auch wenn ich am Ende schon richtig gelandet bin.

Jetzt gruselt es mich ein wenig davor, wieder in das „normal“ zurück zu müssen. Viele Kampfbaustellen an dem anderen Ende der Republik gerade.

The Frankfurt garden gnome

I was invited to break the fast with a Syrian friend. In Frankfurt I realize what radius is possible when you’re stuck here at the end of the world. Frankfurt and Cologne are easily doable for friendships, everything that is further away must be old friendships where the frequency no longer plays a role. We haven’t seen each other since the pandemic, but her life is going well, she now works in a big German bank now.

I used the morning to visit all the shops that aren’t in Trier. I bought a bag, t-shirts, swiss chocolate, massage oil and a jacket. A little off I bought my first garden gnome, now I’m really German.

Easter Sunday I walked a longer distance along the Main. In the city I got a city tour and learned about Maria Sibylla Merian who was a 17th century naturalist and scientific illustrator. Unusually for that time, she traveled to Suriname with her daughter to draw plants there.

We passed a place called Nice. The Nice owes its name to its mild microclimate, which is due to its southern exposure, sheltered from the wind, the favorable sunshine and the heat storage of the river. As a result, numerous plants of the Mediterranean flora thrive here, palms for example.

I also spent some time learning Italian and reading on the internet.. Catatonique shared a lovely text about getting older. It struck me when someone said he wouldn’t look for any platform other than Twitter anymore, that I’m less interested in beginnings, especially not all the time. It used to be different. I used to be basically made up of beginnings.

At home on the balcony there are now blackbirds and pigeons, recently also a crow, which still shyly turns away when I sit on it. I’m curious if it will get used to me. Avoiding eye contact seems important to me, for now. The birds usually come in the morning, just after sunrise. The wild bees have accepted the insect hotel well.