München, I

Die Planung: Ein Ethnologe, den ich 2005 in einer Fabriketage im Berliner Osthafen getroffen habe, ein von Tieren beseelter Künstler und O. kann ich leider nicht treffen, weil „ I am with security details and won’t be able to move freely“.

Komme am Mittwochabend an und schaffe noch ein Sonnenuntergangsfoto an der Frauenkirche, die mir weniger gefällt als die Liebfrauenkirche in Trier. Ich kaufe am Karlsplatz heiße Maronen, was mich an Heidelberg erinert und frage mich, warum es die in Trier und weiter nördlich eigentlich nicht gibt. Überraschenderweise geht mein Italienischkurs doch weiter und ich schaffe es rechtzeitig ins Hotel, um mich zum Kurs einzuloggen. Sie haben mir ein Zimmer mit Balkon gegeben, mit einem schönen Blick auf die Paulskirche.

Am Donnerstagmorgen in den Botanischen Garten. Was für ein dämlicher Monat für Botanische Gärten der Februar ist, aber immerhin haben die Gewächshäuser auf. München ist voll von Kunstmuseen (was mir in meiner Ignoranz nicht aufgefallen ist), aber es scheint wenig zu geben, was man hier sonst machen kann. Ich war zuletzt 2016 hier, damals im Deutschen Museum und im Müllerschen Volksbad (was ich sehr geliebt habe). Ich hatte ein Zimmer im 10 Stock einem Motel-One-Hotel und konnte damals auf die Alpen blicken. Dieser Blick ist mir im Wesentlichen erinnerlich. Im Botanischen Garten lerne ich, dass man aus Brechnüssen vorzüglich Strychnin gewinnen kann und das Zimt eine Baumrinde ist, was vermutlich banal ist, mir aber nicht bekannt war. Hinterher brav Schloss Nymphenburg besichtigt und ein wenig in der Sonne im Schlosspark geschlafen. Ich kaufe eine Postkarte für A., die Schlösser so liebt. Etwas in der Stadt essen, zu teure Schokolade bei Läderach kaufen und dann zum Englischen Garten weiter gefahren. Hier bekomme ich den Rest der Sonne und noch etwas Straßenmusik mit.

Freitagmorgen in die Stadt, einen roten Mantel gekauft. Ich kann das grau nicht mehr ertragen. N. schreibt mir auf WhattsApp, dass sie genau den gleichen kürzlich erworben hat, nun laufen wir im Partnerlook.

Mittags eine riesige Pizza mit Kerleone. Wir sprechen über das Freiberuflertum, WG-Leben, Partnerschaftengestaltung und über „das Alter“. „Wie nimmt deine Umgebung dich wahr?“, fragt er & will darauf hinaus, dass ich wohl der Exot sein könnte (so wie er), aber ich sage bloß: Autonom. Ich hatte immer geglaubt, dass „Exot“ läge an Trier, aber vielleicht liegt es doch daran, dass alle um einen herum auf eine spezielle Art alt werden und man selbst nicht, jedenfalls nicht so. Auf jeden Fall sind wir uns einig, dass die Verbürgerlichung den Tod der geistigen Beweglichkeit darstellt. K. nimmt sich jeden Tag eine Stunde neben dem Beruf, in der er Sprachen lernt oder liest, was ihm wichtig ist. Ich erzähle ihm von den vielen Gestalten in mir und was die alle wollen. K. ist dafür Blogmich25 zu machen, ich denke, das ist doch wie Klassentreffen. Man wird sehen. Immerhin kenne ich jetzt seinen Vornamen.

Hinterher noch einmal zum Botanischen Garten. Dort gibt es ein BiotopiaLab, das nur Freitags und am Wochenende geöffnet hat. Es gibt dort eine Ausstellung über den Duft ausgestorbener Pflanzen, der anhand von DNA-Proben rekonstruiert wird. Der Gedanke faszinierte mich, sobald ich ihn las. Dort angekommen dann eher enttäuscht, die Ausstellung ist sehr spärlich und man kann nur einen Duft riechen.

P.S. Da Herr Southpark mich immer so lieb erwähnt, mache ich das jetzt auch mal. Er bloggt jetzt nur noch Dienstags, Donnertags und am Wochenende.

Ein Gedanke zu „München, I

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