Archiv für den Monat: Oktober 2021

Hamburg, Ende Oktober I

Unerledigtes schafft nur ein paar Stunden Schlaf und in dem Netzloch zwischen Koblenz und Frankfurt versuche ich noch einiges zu regeln. Letztlich löst sich alles in Wohlgefallen auf. Wir treffen uns neben dem Rathaus, bei Backfisch und Fassbrause. Richtige Fassbrause, nicht das Zeug, das heutzutage als solche verkauft wird. Wir streifen Jobs, Kollegen, die Reisen, die wir machten und wie es den Eltern geht. Wir schlendern wir am Wasser, auf der Alster rudern welche im Dunkeln an der beleuchteten Fontäne vorbei. Es ist warm und  es gibt noch Eis. Neben uns ein paar Schwäne, über uns Kraniche, die nach Süden ziehen. Und immer ein bisschen Wind. Wir haben gar kein Foto von uns gemacht, schreibt J. hinterher. Lass uns das beim nächste Mal tun bevor wir dement werden.

Samstag treffen mit A. Sie wird ihr Krankenschwester-Dasein im März unterbrechen, um ein 4-wöchiges Praktikum in einer Schloss-Verwaltung zu machen. A. stalkt seit Jahren alle Burgen und Schlösser, die sich so finden lassen. Ihr Mann fragt, was sie machen würde, wenn sie sie behalten wollen. Na, da bleiben, sagt sie. Wir wandern an unserem alten Institut vorbei, wo wir uns vor 25 Jahren kennengelernt haben. In der Straße entdecken wir ein Haus, das irgendwie sehr Rudolf-Steiner-mäßig aussieht und uns nie aufgefallen ist. Es ist wohl auch eins, wie mir kundige Personen auf Twitter mitteilen. Wir kaufen am Bahnhof Butterkuchen, da ich den im Süden schlecht bekomme – ebenso wie Grünkohl – und essen auf der Treppe vor dem CCH. A. möchte gerne nach Köln, den Melaten-Friedhof sehen, wir verabreden lose etwas für Dezember. Sie ist eine der wenigen Personen, die stundenlang reden können ohne mit damit auf die Nerven zu gehen. Auch unser Reise-Faible ist derselbe. Sie muss zur Schicht, ich noch ein paar Dinge besorgen. Hier ist alles eine Erfrischung für die Seele. Jedes Mal. Wie ich das immer vergesse, wenn ich wieder im Süden bin.

Den Rest des Tages faul im Hotel verbringen, Haare machen, Nägel machen, Tagebuch schreiben, Kekse essen, lesen. Eine wichtige Mail: Die Weiterbildung zur Erste-Hilfe-Ausbilderin startet im Januar. Eine shock(!)ierende Nachricht auf Facebook: Der Schockwellenreiter ist mit Schlaganfall im Krankenhaus. Ich mag gar nix bloggen.

Im Herbst

Ein Oktober (weitgehend) ohne Reisen. Mit der Hoffnung zur Ruhe zu kommen, was nur wenig funktioniert. Diese Woche das erste Mal unschön angeschossen worden mit persönlichen Beschuldigungen, gelogenen Informationen und was man sich so ausdenken kann. Bin nicht sicher, ob ich mit diesem Aspekt der Gremienarbeit umgehen kann und überhaupt geeignet bin. Für das politische und den ganzen Dreck. Aber mir gefällt die Arbeit mit Gesetzestexten und das Strukturierte, das darin liegt.

Als Ausgleich den ersten Kürbis geschnitzt, wenn ich auch kein Freund von Halloween bin. Mir gefallen die handwerkliche Tätigkeit, die Gesichter, die entstehen, das Licht und der schöne Kürbis-Geruch. Bin immer weiter weg von den ganzen Coolness-Konzepten, die sich von „dem Normalen“ abgrenzen müssen und „die-Dinge-müssen-so-und-so-sein“.

Ich weiß ja auch nicht. Meine Idiotie. Warum bist Du so ruhig und ich bin es nicht? Im Supermarkt nehme ich eine Flasche Federweißer. Dinge, die es nur zeitweilig gibt und die eine Jahreszeit markieren. So wie erste Erdbeeren im Mai. Ich schaue noch einmal die Gärtnerin von Versailles. Ich mag all das Üppige an dem Film. Und ich mag Kate Winslet. Ich habe so schwere Augenlider. Vielleicht bin ich am Sonntag wach.

Huckelkuchen

Huckelkuchen is a recipe from the GDR that is easy to make. You need:

6 tbsp oil
6 egg yolks
6 tbsp rum
6 tbsp flour
butter
powdered sugar

Mix oil, egg yolk, flour, rum to make a dough and bake it at 220 degrees for 15 minutes on a greased baking sheet. The dough is bubbling. Melt butter and pour it over the baked cake. Sprinkle everything with lots of powdered sugar.

Orange coconut soup

So today I cooked something new: Orange coconut soup. You find the recipe below. As always, I didn’t stick to the quantities given very strictly, but rather cooked according to feeling.

Orange coconut soup with mince

2 tbsp oil
1 onion
400g leek
150g tomato puree
600g mince
0.75ml vegetable stock
3 tbsp coconut flakes
200ml orange juice
3 tbsp of tomato paste
salt and pepper

Fry the onions in oil and add the mince and season with salt and pepper. Add the leek and cook until cooked. Add coconut milk, tomatoes and tomato paste and cook a little more. Roast the coconut flakes in the pan and add.

Narrenschelle

Ich habe die Narrenschelle angelegt: Mir zur Erinnerung und den anderen zur Warnung. Ich gehe allen auf die Nerven. Und mir auch. Die Kekse gingen nach Rom, das war der bessere Teil der Woche. Consegnata.

Streit mit A. darüber, dass sie für die Verbesserungen ihrer Situation auch eintreten muss. Sie will nicht. Schmollt und trotzt und wird emotional. Weil sie nur einen befristeten Vertrag hat, sagt sie. Aber das stimmt so nicht oder nicht nur. Sie scheut Konfrontationen. Ich habe lange befristet gearbeitet und trotzdem den Mund aufgemacht. Soweit es eben möglich war. Meine Wut macht hässliche Gedanken: Sie, die alles bis zur Promotíon von Papi und Mami nachgetragen bekommen hat und jetzt in Konsequenz in kompletter Unselbstständigkeit lebt. Vergegenwärtige mir, was ich an ihr habe. Viele strukturelle Unsicherheiten zur Zeit (wechselnder Chef, ggf. scheidende Kollegin). Immer noch die vorhandenen Pandemie + unschönen Auseinandersetzungen. Über allem liegt eine Spannung, die sich jeden Moment entladen kann und das auch immer häufiger tut.

Verbiete mir jetzt auch das Träumen. So geht man Enttäuschungen aus dem Weg, bilde ich mir ein. Hinzu der Trotz, dass sich doch real etwas verbessern müsse. Nur manchmal macht mir im Gedanken morgens heimlich einer Frühstück .

Diese Woche auch: Das erste Mal Kino nach 2 Jahren. Man wird mit Codes durchgeschleust, wie man jetzt überall durchgeschleust wird. Niemand trinkt im Foyer Wein. Ich lasse die FFP-2-Maske auf, auch wenn das nicht gefordert ist. Ein wenig schummele ich, indem ich Limo und Chips kaufe und unter die Maske schiebe. Aber Kino mit gar nichts kann ich mir nicht vorstellen. Ich hoffte, Bond würde mich mit der alten Zeit verbinden, aber auch hier nur Differenz.