Archiv der Kategorie: reisen

2023 in 33 Punkten – rekonstruiert an iPhoto

  1. In Rom beklaut worden / Toten Papst gesehen
  2. Aachener Dom
  3. Postkartenausstellung Altonaer Museum
  4. Beckmann Ausstellung München
  5. A. Geburtstag, Mama das letzte Mal gesehen
  6. Tagesausflug Cochem
  7. Mallorca
  8. Mama tot
  9. Tagesausflug Travemünde
  10. Geburtstagsbrunch mit J., S. und J.
  11. Tagesausflug Köln
  12. Konzert Saif Al-Khayyat
  13. CGs Ausstellung
  14. Wochenende Wuppertal
  15. Mamas Beerdigung
  16. Brunch mit J.
  17. Edelgurts Grab
  18. Mosel-Grillen mit A., K. und S.
  19. Erste-Hilfe-Kurs mit G.
  20. Eigenes Grab in Ohlsdorf / Grabstein CG
  21. Universitäts-Konzert mit S.
  22. Weinberg-Wanderung
  23. Garten der Frauen / Ohlsdorf
  24. Wittenberg / Luther / Cranach / Melanchton
  25. Madeira
  26. Neuberufenen-Workshop Ludwigshafen
  27. Aqua-Fitness-Weiterbilung / DLRG
  28. Tagesausflug Kyllburg
  29. Paris
  30. Domgang mit Puck
  31. Streik
  32. X-Mas-Garden Koblenz mit A.
  33. Travemünde / S. nach 15 Jahren wieder gesehen.

Madeira

Bovs neues Buch „Der Vorweiner“ gelesen. Ist mir mit dem Thema Tod gerade zu nah an meinem wirklichen Leben. Der Hund in Kapitel 4 mit einem braunen und einem blauen Auge ist natürlich „Kleiner Hund“, auch wenn Bov das abstreitet.

Bleibe diesmal ausschließlich in Funchal, mit den gelben Stadtbussen lässt sich alles Wesentliche erreichen. Die Wochenkarte kostet 22 Euro. Ich schaue mir natürlich vor allem die Gärten an: Monte Palace, Jardim Botanico, Palheiro Gardens Ich sehe zum ersten Mal blühende Flammenbäume in echt und bekommen einen Eindruck. wie meine wohl mal aussehen werden. Besuche als gute Touristin natürlich auch die Arte de Portas Abertas. Es gibt einen netten Netzauftritt bei dem man sich die einzelnen bemalten Türen online anschauen kann.

Es gibt hier Spar als Supermarkt-Kette und Kiosk-ähnliche Touristen-Supermärkte. Wenn man Pingo Doce als portugiesische Kette nimmt ist gleich alles viel billiger.Als öffentliches Schwimmbad ist der Lido-Komplex zu empfehlen. Er hat im Gegensatz zu den Hotel-Pools auch einen Zugang zum Meer. Das Wasser ist sehr salzig und die Strömung ordentlich. Da Madeira aber keine Strand-Badeinsel ist, ist dies ein guter Weg doch mal ins Meer zu kommen. Hier tummeln sich vor allem Einheimische. Möchte man seinen Umkleideschrank abschließen muss man sein eigenes Schloss mitbringen. Liegen kosten einen verträglichen weiteren Euro, die Aqua-Fitness-Bespaßung ist kostenfrei.

Ich entdecke auf Madeira vor allem den Alkohol und weiß nicht, ob mir das zu denken geben sollte. Roter Sangria, Poncha und Madeira-Wein. Letzterer soll sich in der Küche für Soßen zu Fleisch gut verwenden lassen. Kommt auf die To-Do-Liste für den Herbst. Eine weitere Entdeckung: Schwarzer Degenfisch. Extrem köstlich, aber leider sehr schwermetallbelastet.

Unerfreuliches:

  1. Die Ägyptische Tigermücke ist eingewandert und die Mücken hier lieben mich. Sehr sogar.
  2. Ich verkneife mir Social Media weniger als geplant und bekommen dann natürlich doch den hinramputierten bayrischen Wahlkampf mit. Zum Glück gibt es den schlauen Herrn Hack, der es schafft, einen intelligenten Text zum Gillamoos zu schreiben.
  3. Ich habe wenig Lust auf Herbst. Für mich fühlt es sich an, als hätte der Sommer eben erst begonnen => nächstes Jahr früher Urlaub nehmen.

Nach der Erschöpfung (Wittenberg)

Frau Mama schreibt anderswo: Ich glaube, ja, dass besonders in der Erschöpfung das alleinsein schwierig wird, weil man sich ja neben allem auch noch immer selber aus dem Sumpf, usw.

Ich habe einen Katalog an Sumpfziehtechniken, aber wenn in der Erschöpfung das Depressive in Gleichgültigkeit abdriftet, höre ich einfach auf mich zu kümmern. Für jedem anderen wäre ich längst losgerannt, aber nichts, gar nichts in mir drängt mich danach, mich selbst zu retten. Es ist mir schlicht egal. Die Erfahrung weiß, es braucht ein paar Tage Ruhe, dann vergeht dast. Es ist aber trotzdem unheimlich.

„Wenn der Tag vorbei ist, habe ich nichts produziert, aber ich habe Begegnungen mit Menschen gehabt“, sagt der junge Pfarrer. Er steht am Ende einer Woche Wittenberg, das schöner war als ich erwartet hatte. Die Gruppe sehr entspannt und relaxed, aber ich spüre doch die Eigenbrödlerin. Brauche immer Zeiten in denen ich mich rausziehe, schlendere, zeichne, schreibe. Die Rolle Melanchtons in der Reformation war mir gar nicht klar, auch Cranach verband ich nicht wirklich mit dem Ort. Melanchtons Totenbild rührt mich seltsam an. Durch den Ort fließt das Röhrwasser, das zunächst durch Eichenpfähle nur an die 5 reichsten Wittenberger verteilt wurde. Man wollte Melanchton in der Stadt halten (er sollte nach Cambridge und anderswo abgeworben werden). Also schenkte man ihm ein Haus und einen Wasseranschluss. Die Initiative zur Rettung der Cranach-Häuser enstand übrigens bereits in der DDR. Diese bewilligte auch Mittel, aber es konnten keine Baustoffe aufgetrieben werden. Zum Glück änderte sich das nach der Wende, die Häuser hätten keine 20 Jahre mehr gemacht. Luthers Wohnzimmer hinterlässt bei mir einen Eindruck von Geselligkeit, Bänke entlang der Wände und ein großer Ofen. Peter der Große besuchte einst das Haus und hinterließ seine Unterschrift auf der Wohnzimmertür (was man dann schnell unter Glas rahmte). Wer Geschichte mag wird in Wittenberg jedenfalls glücklich werden.

Weiteres: Die Elbe macht um die Stadt quasi einen Bogen, also biegt kurz vorher ab und kehrt hinterher zurück, was sehr günstig bei Hochwasser und sehr ungünstig für Naherholung ist. Es gibt keine wirkliche Verbindung zwischen Stadt und Elbufer, man muss hässliche Schnellstraßen überqueren, um dort hin zu gelangen. 2027 kommt die Landesgartenschau nach Wittenberg und es gibt einige Ideen/Entwürfe diese Situation dann zu verbessern.

Bitter ist, dass die Universität von 1502 im Jahr 1813 geschlossen wurde, und dass Versuche einer Neugründung nach der Wende von der Universität Halle verhindert wurden. Die ganzen Stadt atmet den Geist von Bildung und Reformation, da fehlt schlicht etwas.

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Erste Juniwoche 2023

Frau Mama schläft schlecht und ich auch und dann kann ich ja gleich mitbloggen. Muss langsam zurück ins Leben, merke ich. Montag das erste Mal seit einer halben Ewigkeit beim Training, C. quatscht mich an, ob ich nächste Woche mit einer behinderten Olympiamannschaft zusammen trainieren möchte. Ich habe keine Ahnung, was man da machen muss, sage aber erst einmal ja. Fühle mich immer noch nicht „lustig“ genug für Menschen, aber muss ja. Auch das erste mal seit Wochen Teamsitzung. „Wie geht es dem Hund?“, frage ich S. „Ja, der ist tot“, sagt sie. Bisschen geschockt, mein letzter Stand war Antibiotika. Organisiere für sie ein After-Work-Grillen nächste Woche, damit sie nicht traurig zu Hause rumhängt. Lela liegt im Garten der Eltern, werde ihr einen kleinen Grabstein/eine kleine Grabplatte malen. Für einen Schwan habe ich das ja gerade hinter mir. Es ist in Trier nicht möglich große Kiesel zu organiserien, nur im Baumarkt als 25-Kilo-Pack, na danke. Also Schieferplatte, für Amazon habe ich keine Zeit. Noch ein gemachtes Fotobuch von der Beerdigung abholen und an alle versenden.

Nach zu kurzer Nacht Donnerstag um 4:45 Uhr aufstehen, die Strecke ist mit einem Busersatzverkehr beglückt worden. Am Bahnhof frage ich den dort stehenden Busfahrer, ob dies der Ersatzverkehr nach Mettlach sei. Er sagt: Nein. Später kommt ein zweiter Mann hinzu und es stellt sich raus, dass er das sehr wohl ist. Wir fahren nicht, wie anzunehmen ist, die B51, sondern verfahren uns in der Hügellandschaft um die Mosel. Einmal muss er wenden. Ich hatte ja schon vieles, einen sich verfahrender Schienenersatzverkehr, nicht. Brauche insgesamt 10 Stunden bis ich im Hotel bin. Mit mir: Horden von Rammstein-Fans, die schlussendlich nachts doch ruhiger sind als angenommen. Treffen mit dem Künstler, das Beet von Edelgut (Schwan) pflanzen. Kaffee, Spazierengehen, Quatschen, sehr schön, sehr angenehm. Zurück im Hotel kommen die Gewitter wieder, wunderschöner Regen. Schlafe aber wieder nur 5 Stunden und bin jede Stunde wach, zu viel, was noch in mir brodelt und sich nicht richtig setzt. Heute oder morgen nach Dachau, das war der eigentlich Plan.

Wuppertal

A. empfahl den Botanischen Garten als Reiseziel und mein Hotel liegt glücklicherweise direkt unterhalb. Über Treppen hinauf liegen oben die Hardt-Anlagen und darinnen der Botanische Garten. Ich fotografieren in erster Linie Blätter, die mir an dem Tag besonders auffallen. Im Hardt-Stübchen gibt es alle Variationen von Pfannkuchen und einen sehr urigen Gastwirt. Für mich welche mit Champignons und Schinken und ein Radler.

Am nächsten Tag nach Kempen, „the Boy“ treffen. Er hatte Trier sehr spontan verlassen, nachdem A. sich von ihm getrennt hat. Irgendwas mit einem anderen, der aber wohl doch nix festes von ihr will. Auf der Arbeit fragen alle: Wer hat die Vögel bekommen? Sie wie es scheint. Man merkt, dass Frust an ihm klebt, aber ich bohre auch nicht weiter nach. Außerdem ist da jetzt eine Sabine, die kann das vielleicht richten. Auf dem Grundstück seiner Großeltern wird gerade ein Mehrfamilienhaus gebaut, er bekommt eine Wohnung, sobald das fertig ist. Bis dahin wohnt er wieder bei seinen Eltern.

Obwohl es ein schönes Wochenende war, ist relativ wenig hängen geblieben. Ich strebe mental so dem Freitag entgegen. Dann ist sie endlich beerdigt. Und ich habe das Gefühl, dass ab dann mein Leben auch weiter geht.

Hamburg

Auf der Hinfahrt sehr ruhig. Konzentriertes Arbeiten macht die Fahrt kurzweilig. Am Nachmittag auf der Fuhslbütteler Straße dann plötzlich schwere Durchfälle, die mich direkt auf der Straße überkommen. Eine Situation, die ich in diesem Leben bitte nicht noch einmal erleben möchte. Ich habe die Zuckerersatzstoffe in Verdacht, von denen ich weiß, dass ich sie nicht essen darf. Zum Glück habe ich Waschmittel eingepackt, allerdings nur eine Hose, die der Hotel-Fön trocknen muss. Ich plane für den Rest des Abends „irgendwas mit Ruhe“, aber CG1 meldet sich spontan und wir videokonferieren fast 2 Stunden. Ich darf ihn nicht Komplett-Freak nennen, weil er für 10.000 Euro Fahrräder gekauft hat, weil „Du bindest Leuten Gliedmaße ab, so kann man keine Männer kennenlernen“.

Samstag Vormittag in die Stadt. Obwohl der Magen immer noch flau ist, esse ich Grünkohl, man weiß ja nicht, wann und ob man im Süden wieder was bekommt. Im Hotel dann aber doch 2 Stunden Mittagsschlaf, der Körper ist irgendwie kaputt. Zu A1 zur Geburtstagsfeier. Ihr Mann schnallt nicht, dass das ihre Gäste sind und dirigiert stundenlang die Unterhaltung. Keine der Anwesenden weiß, warum die beiden immer noch verheiratet sind, aber Ehen sind komische Gebilde, deren Funktionsweisen sich Dritten nicht immer erschließen. Nach dem Essen verpieseln wir uns als Damen-Clique auf den Dachboden, wo A. ein ausgebautes Arbeitszimmer hat und lassen den Ehemann vor dem Fernseher. Dann beginnt die eigentliche Party. Wie zu Jugendzeiten, irgendwie.

Am Sonntag bei der Mutter zum Frühstück. Wir schauen alte Fotos, aber vieles erkennt sie nicht mehr. Nachmittags mit dem Bus an einen See, ein bisschen laufen, soweit sie kann und Kaffee trinken. Es ist immer noch eisig kalt.

Am Montag der Versuch, die Al-Nouri Moschee zu zeichnen. Die Rückfahr-Route wird von der Deutschen Bahn umgelegt, aber wie ein Wunder komme ich doch pünktlich an.

Zu Hause den Herzschmerz nicht mehr aufschieben können. Ich war ja froh ein paar Tage fliehen und aufschieben zu können und mich den Dingen nicht stellen zu müssen. Das geht jetzt nicht mehr. Mensch, Du siehst so traurig aus, sagt A2. heute in der Mittagspause. Manchmal ist das eben so, sage ich. A. auch: Ich finde das ganz schön mutig! Und: Ist doch gut, dass das jetzt geregelt ist, dann kannst Du das wegstellen. Ich verspreche ihr besser drauf zu sein, wenn wir morgen ausgehen. Frage mich später, was einen eigentlich traurig macht. Die nicht stattgefundene Zukunft, denke ich. Frau W., Sammlerin nicht stattgefundener Zukünfte (Plural?).

München, Reste

Auf dem Rückweg die Pflanzen fallen lassen, die Zinnien überleben es nicht bis auf 3. Ich setze sie schnell um. Bei den anderen wird man sehen.

Reste: Der jüdische Friedhof ist an Shabbat geschlossen und so besuche ich Gustav Landauer an einer Graffiti-Wand in Giesing. Das nächste Mal also. Und Dachau auch. Im MUCA fühle ich mich unwohl und bedrängt. Ich haue schnell wieder ab.

Der Künstler malt mit seinem Kaffee & ist offensichtlich nicht ganz dicht. Ich habe ihn also gern. Auch: Sehr deutsch, sehr verkopfert, fürsorglich. Die Zeichnerei ist ihm festes Terrrain und so werde ich durch eine Postkarte geschupst, zwecks gemeinsamer Zeichnerei. Das nächste Mal überrumpele ich dich, denke ich. Dann legst Du mir einen Druckverband. Die Karte (schön geworden) geht an U., wo ja sonst nicht mehr viel geht. Der andere CG ist seit einer Woche verschwunden, was mich langsam beunruhigt. Er wollte mit dem Rad 43km nach Oldenburg fahren, das Telefon ist seit Tagen nicht connected. Anderseits hatte er schon immer ein Talent für’s dramatische Verschwinden. Von M. daheim im Kasten eine Urlaubspostkarte. Er schreibt von einem Ferienpark „der sieht aus wie Steilshoop im Urlaub“. Hole alte Fotos aus dem Regal und ich bilde mir das tatsächlich nicht ein: CG1 und CG2 sehen sich relativ ähnlich.

Was mir nachhängt: Beckmanns Fenster-Aussichten, dass seine gemalten Gesichter oft halb verdeckt sind oder wegschauen, dass man roten Felsen mit Sonnenblumenöl mischen könnte, die Amazon-Halle, D. in der Maschinenhalle malen (?- will er nicht, will er nicht!), der U-Bahn-Mann, Tropenhölzer. Was ansteht: Alltagsgedöns, Wäsche, Einkaufen, Rechnungen bezahlen.

P.S. Achja, ich kaufte einen roten Mantel.

Hamburg, Februar

J. sagt die Verabredung für Samstag ab. Ihre Weigerung sich krank schreiben zu lassen hat ihr eine Lungenentzündung beschert. Ihre Schwester bestand auf einen Arztbesuch und nun ist sie eben doch zu Hause. Mit der Mutter im Stadtpark. Das Laufen ist ihr mühselig, wie jetzt alles mühselig ist. Aber ihre Stimmung ist stabil und das erleichtert mir den Besuch. Die Cafes sind alle in Winterpause, das kenne ich so nicht, vielleicht eine Folge von Corona. Mit Bruder und Schwägerin im Altonaer Museum, eine Ausstellung über Künstlerpostkarten. Ich lerne, dass das Altonaer Museum über 500.000 Bildpostkarten hat. Das war mir nicht bekannt.“Ja, es passieren ja auch immer weniger Geschichten um einen herum“ sagt die Schwägerin als wir über Ideen für Zeichnungen sprechen. Sie ist kaum älter als ich und mir macht das Angst. Ich für meinen Teil brauche ja eine Geschichte, ich kann mit reinen Formen etc. nix anfangen, vielleicht als Handwerksübung, das ja. Die Schwägerin verweist mich auf sketchbook.hamburg, ich solle ein Skizzenbuch machen und da einreichen. Aber ich mag das Postkartenformat und es hält mich auch bei der Stange. Ich hatte mal ein Skizzenbuch angefangen, das schlief aber sehr schnell wieder ein. Ich möchte auch gar nicht Bestandteil einer Ausstellung sein, merke ich dann.

Wieder daheim: Der Italienisch-Kurs geht vielleicht nicht weiter, was mir im Moment ganz recht ist. Die vielen Personen in mir, mit all ihren Interessen zerreiben mich gerade. Auch daraus eine Postkarte gemacht. Später sind mir mindesten noch 2 weitere Personen eingefallen (Schwimmerin, Internetlebensform), die auch zufrieden gestellt werden wollen. Weitere Samen besorgt. Festgestellt, dass die Samen der Dattelpalme mindestens 2-5 Monate brauchen, um zu keimen. Außerdem gelernt: Bäume kommunizieren über Pilze und Springspinnen träumen. (Unbedigt zeichnen: Die träumende Springspinne).

Es herrscht Gedrängel

Nächste Woche München. Ich habe ein Date mit Kerleone. Nach 18 Jahren, man fasst das gar nicht. Grabe alte Posting über blogmich05 aus und die wunderbaren Fotos von Ralph Segert. Immer gedacht, man sollte das 2025 wiederholen, aber sowas lässt sich nicht wiederholen und wenn, wäre es nur wie so ein blödes Klassentreffen. Außer irgendwer hätte eine Idee wie man ein cooles Klassentreffen macht (Will jedenfalls nicht akzeptieren, dass wir jetzt alle alt und uncool sind). Dann noch ein Treffen mit Herrn G. Auch große Freude. Dass neue Leute hinzukommen ist ja vielleicht auch ein Zeichen, dass man noch nicht komplett verstaubt ist.

Holterdipolter in 2023

Die Nacht über schwere Durchfälle, die wohl auf die luftgetrockneten italiensichen Nudeln zurückzuführen sind (?). Trinke schwarzen Tee, esse Banane, reibe einen Apfel, später noch eine Gemüsebrühe. Außer Einkaufen passiert heute nicht mehr viel, denke ich.

Das Jahr beginnt holperig und verpeilt. Kaufe eine Bahnfahrkarte für in zwei Wochen auf das aktuelle Datum & kann natürlich nicht mehr kostenfrei stornieren. Die bestellten BH’s bei Amazon bestelle ich etliche Nummern zu klein. Ich lerne, dass man den Kram in jeder Postfiliale einfach unverpackt wieder abgeben kann, wenn man einen QR-Code von Amazon mitbringt. Die packen das dann ein und senden es an Amazon zurück. Die neue Blumenvase lasse ich prompt 10 Meter nach dem Verlassen des Geschäftes mit der Tasche fallen. Der junge Verkäufer ist lieb, als ich trostlos schauend das nächste Exemplar an die Kasse schleppe: „Wir tun einfach so, als wäre die Vase hier im Geschäft kaputt gegangen und ich schreibe das dann ab.

Die neue Vase

„Ich wüsste gar nicht, was ich da drin habe„, sagt A. am Telefon, als ich von der gestohlenen Brieftasche erzähle. Und ich merke, dass mir das auch so geht. Einiges habe ich komplett verdrängt, zum Beispiel den Organspendeausweis. Also ab in die Apotheke, da ist ja schon der neue. Diese ganzen kleinteiligen Dinge, die mich die Woche über beschägtig haben.

Spende auch Du deine Organe

Italien hängt mir noch nach. Irgendwie ist es niedlich wie der aktuelle Papst das Angelus immer mit „buon pranzo e arrivederci“ beendet (Gutes Mittagessen und Auf Wiedersehen!). Jetzt auf dem Reisezettel: Aachen, Hamburg, München. Aachen hat ein ganz wunderbares Jugendstilbad, das ich unbedingt erschwimmen muss. Und den Dom, natürlich. Ich erinnere mich auch an ein gutes, türkisches Restaurant in dem ich vor Jahren mal war. Das Müller’sches Volksbad in München ist natürlich auch großartig, da war ich 2018. Die botanischen Gärten und der Schlosspark Nymphenburg sind im Februar vielleicht etwas karg, möchte ich aber trotzdem sehen. Oder Herr Rmr geht mit mir in die Beckmann-Ausstellung (er weiß nur noch nix davon). Aufbruch und Reise passen ja ganz gut.

Ich müsste noch putzen für den Besuch morgen, aber das geht sicher auch noch morgen. Jetzt erst mal Gemüsebrühe.

Hasst Rom mich?

Das Jahr endete mit einigen Widrigkeiten: Die Menschen, die ich sehen wollte, waren woanders, in der Metro stiehlt man meine Brieftasche und dann starb auch noch der Papst. Ich lerne erst einmal einen wichtigen Satz: Ho bisignio di una denuncia furto (Ich brauche eine Diebstahlsanzeige). Ansonsten ist Rom einfach irrwitzig schön, ich bereue nichts.

Sowieso muss man jeden Ort mindestens zweimal bereisen. Das erste Mal benötigt man, um herauszufinden, wie alles so geht. Zum Beispiel, dass es im Café nebenan einen Hinterraum gibt, wo mittags kantinenartig Mittagessen serviert wird. Man bestellt an der Theke von der Auslage und isst auf einfachen Holztischen. Sehr schön.

Sachen die ich empfehlen kann: Park Villa Borghese, Nationales Museum für moderne Kunst, Castel St. Angelo, Galleria Borgehese (Tickets vorbestellen!). Generell einfach durch die Innenstadt laufen und durch die alten Kirchen gehen (z.B. St. Barbara dei Librai, Sant’Antonio dei Portoghesi). Gutes Streetfood gibt es bei Corner Pizza. Das Kolloseum, die Spanische Treppe und der Treveri-Brunnen sind sicherlich sehenswert, waren mir aber dann doch _zu_ voll. Die Vatikanischen Museen habe ich auf nächstes Mal verschoben.

Ich war zunächst unentschlossen, ob ich mir den toten Papst anschauen soll. Aber wann ist man schon mal Zeuge eines zeitgeschichtlichen Ereignisses? Als ich an ihm vorbeigehe, kommt es mir dann aber doch falsch vor: Er ist extrem klein und eingefallen, eigentlich nicht mehr so, dass man ihn öffentlich zeigen sollte. Auch mit dem ganzen Make-Up nicht. Das Drumherum ist natürlich sehenswert: Priester und Nonnen, Touristen mit Handy-Foto-Sucht, eine Frau, die eine italienische Fahne um die Schulter trägt und bitterlich weint.

Ich recherchiere einiges zu Ratzinger, da ich als Heide vom Papsttum nicht wirklich Ahnung habe. Kartoffel-Twitter natürlich wieder am rumnölen, zum Teil mit verstörenden Infos aka Kinderschänder-Unterstützer. Meine Recherchen ergeben, dass es währen seiner Amtszeit rund 500 Leute deswegen entlassen hat – und nicht nur versetzt, wie andere das so machen. Auch hätte er angeblich ein 9-jähriges Mädchen exkommuniziert – das wurde von der Kirche zwar dementiert, aber wen interessiert’s, wenn man einfach nur auf „Teilen“ klicken muss? In Interviews, die ich sehe, scheint er mir nicht blöd, wenn natürlich auch in vielem anderer Ansicht zu dem, was ich so denke. Jedenfalls hat das Genöle dazu geführt, mir ein Buch von ihm zu bestellen, um genauere Einblicke zu erhalten.

Zu Hause liebe Silvesterpost vom Schockwellenreiter. An alle Alt-Blogger (falls ihr hier mitlest): Jörg geht es gesundheitlich eher bescheiden, sie konnten nicht mal den Hund behalten. Wobei ich mir den Schocki ohne Hund gar nicht vorstellen kann. Whatever, er freut sich bestimmt über Post, klickt doch mal hier.